Pumpentherapie

Kurze Beschreibung und Zusammenfassung der Insulinpumpentherapie Abstract zum Vortrag bezüglich der Insulinpumpentherapie am Deutschen Diabetikertag in Kassel 2002 (Dr. med. E. Wizemann)

Die basale Insulinversorgung stellt beim Typ 1 Diabetes, im Gegensatz zum Typ 2 Diabetes, ein Problem dar, dass in vielen Fällen mit den herkömmlichen Spritzenregimen nicht zu beherrschen ist. Der sehr wechselhafte basale Insulinbedarf während des Tages (morgens am höchsten, mittags niedrig, abends wieder etwas höher und nachts, etwa um 2 Uhr, am niedrigsten) ist mit den diversen Spritzenregimen nicht immer optimal zu decken.

Probleme wie steigende BZ-Werte in den frühen Morgenstunden, (nächtliche) Unterzuckerungen oder unzureichende Einstellungsqualität bei drohenden oder bereits bestehenden Spätkomplikationen sind keine Seltenheit und stellen eine eindeutige Indikation für die Insulinpumpentherapie dar. Patienten die aufgrund einer proliferativen Retinopathie eine streng hypoglykämiefreie Einstellung benötigen oder Menschen, nach einer Bauchspeichel/Nierentransplantation profitieren ebenfalls von einer Insulinpumpentherapie.

Es sind aber nicht nur diese rein medizinischen Indikationen die den pumpenerfahrenen Diabetologen nach dieser Therapieform greifen lassen. Die maximal erreichbare Lebensqualität der Menschen mit Diabetes hat ebenfalls einen sehr hohen Stellenwert. Die Insulinpumpentherapie ermöglicht wesentlich unproblematischer Sport zu betreiben. Ausschlafen oder das Auslassen einer Mahlzeit, Schichtarbeit oder eine unregelmäßige Lebensführung sind ebenfalls wesentlich unproblematischer unter dieser Therapieform zu bewältigen.

Die Voraussetzung einer erfolgreichen Insulinpumpentherapie ist die Einstellung und Langzeitbetreuung durch ein pumpenerfahrenes Team bestehend aus Diabetologen, Diabetesberaterin oder Diabetesassistentin. Von Seiten des Patienten sind regelmäßige BZ-Messungen, eine einwandfreie Dokumentation sowie ein gewisses Maß an Verständnis für die erhobenen Werte zu fordern. Die perfekte Beherrschung der intensivierten Insulintherapie ist eine wesentliche Grundvoraussetzung. Eine spezielle Insulindosisanpassung und ein ausgefeiltes Korrekturverhalten sind obligat. Demzufolge kann eine erfolgreiche Insulinpumpentherapie nur in dafür ausgewiesenen Einrichtungen (ambulant oder stationär) erfolgen. Es ist wie oft nicht mit einer Ersteinstellung und Schulung getan, auch die Langzeitbetreuung, ein gutes Miteinander zwischen Patienten und Therapeuten ist unerlässlich.

Bei der Insulinpumpentherapie sind von täglichen Therapiekosten von etwa 12 Euro, verglichen mit etwa 6 Euro bei einer intensivierten Insulintherapie, auszugehen. Diese doch wesentlich höheren Kosten werden durch den enormen Zugewinn an Lebensqualität und besserer Einstellung und damit Verzögerung, Abschwächung oder gar Vermeidung der gefürchteten mikroangiopathischen oder makroangiopathischen Spätkomplikationen gerechtfertigt.

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